
Ausproduktion bei „Sitz- und Liegemöbel Gotha“
Beim Möbelhersteller Sitz- und Liegemöbel Gotha GmbH & Co. KG hat die geordnete Ausproduktion begonnen. Nachdem in den Investorengesprächen bislang kein Abschluss erzielt werden konnte, bereitet sich das Unternehmen auf die Stilllegung vor. Parallel dazu läuft die Investorensuche weiter.
„Wir kommen allen vertraglichen Verpflichtungen gegenüber unseren Kunden vollumfänglich nach“, betonte Geschäftsführer Jan Gerhardt. „Sämtliche Bestellungen werden vollständig und pünktlich ausgeliefert.“ Aus eigener Kraft kann der insolvente Möbelhersteller den Geschäftsbetrieb noch bis Ende August fortführen. Für eine Fortführung darüber hinaus ist das Unternehmen auf einen Investor angewiesen. Trotz Verhandlungen mit mehreren Interessenten konnte jedoch bislang kein Abschluss erzielt werden. Da das Insolvenzrecht eine Fortführung nur zulässt, wenn dadurch keine Verluste erwirtschaftet werden, ist das Unternehmen gezwungen, sich auf die Schließung vorzubereiten.
„Wir sind weiter für eine Investorenlösung offen und führen auch noch Gespräche.“ Volker Reinhardt
Rund 48 der insgesamt 62 Mitarbeiter kümmern sich in den kommenden Wochen um die Ausproduktion, die übrigen 14 wurden zum Monatsanfang freigestellt. Alle Mitarbeiter erhalten weiter ihre Löhne und Gehälter. Unterdessen hat das Amtsgericht Erfurt die Eigenverwaltung in ein Regelinsolvenzverfahren umgewandelt, weil dies der eingesetzte vorläufige Gläubigerausschuss so beschlossen hat. Zum Insolvenzverwalter wurde Volker Reinhardt von der Kanzlei REINHARDT & KOLLEGEN Rechtsanwälte und Insolvenzverwalter GmbH bestellt, der bislang als Sachwalter eingesetzt war. Reinhardt betonte, dass die Investorensuche parallel zur Ausproduktion weitergeht. „Wir sind weiter für eine Investorenlösung offen und führen auch noch Gespräche“, so der Insolvenzverwalter. „Ich bin weiterhin zuversichtlich, hier möglicherweise kurzfristig zu einer Investorenlösung kommen zu können.“
„Die Produkte von Sitz- und Liegemöbel Gotha sind absolut wettbewerbsfähig.“ Dr. Robert Tobias
„Die Produkte von Sitz- und Liegemöbel Gotha sind zwar absolut wettbewerbsfähig“, sagte Dr. Robert Tobias von der Unternehmensberatung „Restrukturierungspartner“, der die Geschäftsführung während der Eigenverwaltung unterstützt hatte. „Um mit der nötigen Effizienz produzieren zu können, müsste aber eine neue Produktionshalle errichtet werden. Diese Investition haben die Interessenten bisher gescheut.“
Die Sitz- und Liegemöbel Gotha GmbH & Co. KG produziert und vertreibt individuell konfigurierbare Betten, Liegen und Schlafsofas „Made in Germany“. Abnehmer sind sowohl Großkunden als auch mittelständische Möbelhäuser. Das Unternehmen hatte Anfang Mai Insolvenzantrag gestellt.